Huong Trute

Huong Trute wird 1958 in der Nähe von Hanoi (Vietnam) geboren. Als 14 Tage nach ihrer Einschulung der Krieg ausbricht, wird sie, wie viele andere Kinder aufs Land evakuiert.  Diese Erfahrungen, weg von ihren Eltern, als Städterin in einer ländlichen Region mit anderen Sprachen konfrontiert, prägen sie und helfen ihr auch, sich später in der DDR zurechtzufinden. Als der spätere Plan eines Architekturstudiums scheitert, ergreift sie spontan die sich bietende Möglichkeit, eine Berufsausbildung in der DDR zu absolvieren. Ende der 70er Jahre fährt sie deshalb mit der Transsibirischen Eisenbahn bis nach Moskau und setzt ihre zwölftägige Reise anschließend bis Neubrandenburg fort. 

Nach Beendigung der verordneten Ausbildung zur Facharbeiterin für Spannung absolviert sie ein Studium der Ingenieurpädagogik. 1981 muss sie jedoch „schweren Herzens nach 6 Jahren” zurück nach Hanoi, um beim Aufbau ihres Landes mitzuhelfen. Enttäuscht darüber, dass sie mit ihrer Ausbildung in Vietnam keine Arbeit findet, kehrt sie 1987 über ein Regierungsabkommen zwischen der DDR und Vietnam als Vertragsarbeiterin zurück. Sie arbeitet als Dolmetscherin für vietnamesische ArbeiterInnen in einem Kleiderwerk in Wernigerode.

Bei ihrem Aufenthalt stellt sie fest, dass Offenheit und Empathie, wie sie ihr beim ersten Besuch in der DDR noch entgegengebracht wurden, einer eher feindlichen Haltung nicht nur gegenüber Vietnames*innen gewichen sind; ein Phänomen, das sich in der Wende- und Nachwendezeit nochmals verstärkt. Diese Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen motivieren sie schließlich, in der Aufklärungsarbeit aktiv zu werden und demonstrieren zu wollen, wie man friedlich miteinander leben und zugleich voneinander lernen kann.

Für ihr Engagement wird sie 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 

(Hier sind alle im interaktiven Film vorkommenden Clips von Huong Trute)